30. November 2015
Am Anfang des Einkaufs von Produkten, die man noch nicht kannte, steht in der Schweiz wie auch in Österreich und Deutschland oft die Recherche im Internet. Das gilt in vielen Fällen auch dann, wenn der Kauf selber dann oft offline, also im physischen Ladengeschäft stattfindet. Dies zeigen Studien von Digitalwirtschafts-Dachverbänden und von Google.
Im Detailhandel verschwindet die Trennung zwischen reinen Onlinehändlern und stationären Geschäften. Online-Versandhäuser eröffnen physische Ladengeschäfte. Feste Ladengeschäfte ermöglichen Internetbestellungen. Ein wichtiger Grund für diese Entwicklung zeigt sich in zwei aktuellen Studien:

Online-Information und Offline-Einkauf


Käufe sind demnach für viele Menschen keine Hau-Ruck-Operationen. Vielmehr beginnen viele Menschen, die in einem physischen Ladengeschäft einkaufen, ihren Einkauf ebenso online wie die tatsächlichen Online-Einkäufer. Die „DACH-Studie 2015“ des deutschen Bundesverbands Digitale Wirtschaft BVDW mit IAB Schweiz und IAB Österreich gelangt zum folgenden Ergebnis:

Bei Kleidern, Schuhen und Accessoires informieren sich insgesamt 63 Prozent der 16- bis 69-Jährigen in der Schweiz online. 39 Prozent, also mehr als die Hälfte, kaufen dann aber „offline“, also in einem physischen Ladengeschäft. Ähnlich sind die Verhältnisse im Bereich „Elektrogeräte/Unterhaltenselektronik“.

Auch bei Computern und Computerzubehör, Nahrungsmitteln/Lebensmitteln und Pflegeprodukten/Kosmetik kaufen gemäss DACH-Studie von den Personen, die sich online informieren, leicht mehr als die Hälfte offline ein. Einzig bei Büchern, Möbeln, Sport- und Freizeitartikeln und besonders ausgeprägt bei Reisetickets und bei Ferienbuchungen („Urlaub“) kauft eine Mehrheit nach der Online-Information auch online ein.

Von Google bestätigt


In eine ähnliche Richtung wie die Ergebnisse der DACH-Studie zeigen die Ergebnisse aus dem schweizerischen Country Report des „Consumer Barometer 2015“ von Google. Hier wurden die Menschen nach ihren letzten Einkäufen in verschiedenen Produktbereichen gefragt. In die Studie einbezogen wurden nur Personen, die mindestens eines der untersuchten Produkte online einkauften. Diese Personen wurden gefragt, wie sie zum ersten Mal vom Produkt gehört hatten, das sie letztlich kauften. Eine von fünf Personen sagte, sie sei durch aktive Recherche auf das Produkt gestossen.

Die Personen, die ihr Produkt durch Recherche kennenlernten, wurden gefragt, ob sie nur online recherchiert oder auch online gekauft haben. Bei Kleidern tätigten 33 Prozent sowohl die Recherche als auch den Kauf online, 14 Prozent recherchierten online und kauften offline. Neben den Kleidern waren es auch in der Google-Studie vor allem Reisen, Flüge und Hotels, bei denen eine grosse Mehrheit der aktiv Suchenden nicht nur online suchten, sondern auch online kauften. Auch bei der Musik verhielt es sich so.

Hingegen standen bei verschiedensten weiteren Produkten, vom Fernsehen über das Smartphone, Laptops, Haushaltgeräte, Autoversicherungen, Do it yourself, Lebensmittel und Restaurants bis hin zu Liegenschaften und Medikamenten, bei den aktiv Suchenden zwar oft Online-Recherchen am Anfang. Die Käufe fanden dagegen mehrheitlich offline statt.

Die Rolle des Internets


Besonders interessant für Google war die Frage, welche Rolle bei all den Einkäufen mit anfänglicher Online-Recherche das Internet bei der Entscheidungsfindung spielte und welche Art von Seiten die Befragten verwendeten: Am häufigsten war es demnach Ziel der Recherche, mehrere Angebote zu vergleichen. Verwendet wurden mehrheitlich Suchmaschinen (42 Prozent der Fälle), gefolgt von den Hersteller-/Marken-Websites (23%) und Händler-Websites (20%). Preisvergleich-Portale (10%) und Online-Videos (7%) standen an letzter Stelle.

Ob all den für Google positiven Befunden der Studie sollte nicht vergessen werden, dass sich die Zahlen jeweils auf jenes Fünftel der Befragten bezieht, die das gekaufte Produkt durch aktive Recherche kennengelernt haben. Daneben führten vormalige eigene Erfahrungen (39%) mit dem Produkt, Tipps von anderen Personen (12%), Werbung (9%) und Diverses (20%) dazu, dass die Befragten das Produkt kennenlernten.


Weitere Informationen:
IAB Switzerland: Digitale Nutzungstrends in der Schweiz, Deutschland und Österreich, DACH-Studie 2015
CEtoday: Schere zwischen Kredit- und Debitkarte schliesst sich, News vom 18. November 2015
PCtipp: Schweizer Onlinekunden kaufen am liebsten auf Rechnung, News vom 19.11.2015
Cash: Schweizer Onlinekunden kaufen am liebsten auf Rechnung, News vom 19.11.2015
Google: Consumer Barometer Country Report Switzerland, 2015