27. Dezember 2021
Das eGovernment hat 2021 im Vergleich zu 2019 massiv zugenommen. 68.1 Prozent haben 2021 online Behördenformulare ausgefüllt. 2019 waren es erst 42.6 Prozent. Während auch über 60-Jährige zu 52.4 Prozent Behördenformulare online ausfüllten, lagen Personen ohne nachobligatorische Ausbildung mit nur 34.9 Prozent stark zurück.

Das Internet hat sich in der Schweiz weitgehend durchgesetzt. Gemäss der neusten Omnibus-Studie des Bundesamts für Statistik (BfS) haben 96 Prozent der Bevölkerung im Jahr 2021 das Internet genutzt. Sogar bei den Personen ab 75 Jahren beträgt dieser Anteil inzwischen 71 Prozent.

 

Rekordanstieg beim E-Government

Der Zweck der Internetnutzung hat sich pandemiebedingt sehr unterschiedlich entwickelt. Am auffälligsten ist laut BfS der massive Anstieg beim eGovernment. Vier von fünf Personen gaben an, sich 2021 online mit den Behörden ausgetauscht zu haben. 68.1 Prozent haben online Formulare ausgefüllt, 65.3 haben Formulare heruntergeladen. Im Jahr 2019 hatten erst 42.6 Prozent der Befragten Behördenformulare online ausgefüllt, 2017 waren es 39.8 und 2014 waren es 40 Prozent. Das BfS spricht deshalb beim eGovernment von einem Rekordanstieg, auch wenn es sich bei einigen ausgefüllten Formularen um Impfformulare kantonaler Gesundheitsdienste handeln dürfte.

Während das eGovernment massiv zunahm, ging die Zahl der Online-Käufe paradoxerweise leicht zurück. 2021 hatten 67 Prozent der Befragten online eingekauft. 2019 waren es 70 Prozent. Das BfS erklärt den leichten Rückgang damit, dass pandemiebedingt beispielsweise bei Flugtickets oder Veranstaltungstickets die Zahl der Online-Käufe einbrach.

 

Auch Ältere aktiv

Auch ältere Personen nutzen das Internet. 71 Prozent der über 75-Jährigen haben das Internet in den 3 Monaten vor der Befragung genutzt, 53 Prozent nutzen es täglich. Bei den 65- bis 74-Jährigen sind sogar 92 Prozent im Internet aktiv. Drei von vier Personen dieses Alters surfen täglich.

Zwei Drittel (65.7%) der über 60-Jährigen haben sich 2021 online mit Behörden ausgetauscht. Bei den jüngeren Altersgruppen lag dieser Anteil rund 20 Prozent höher (15- bis 29 Jahre: 86.3%, 30 bis 59 Jahre: 85.2%). 52.4 Prozent der über 60-Jährigen haben 2021 Behördenformulare online ausgefüllt. Bei den 15- bis 29-Jährigen waren es 75.6 Prozent, bei den 30- bis 59-Jährigen 74 Prozent.

 

Eindrücklicher Bildungs-Graben

Während die ältere Bevölkerung zu einem beträchtlichen Anteil online aktiv ist, bleibt die Bevölkerungsgruppe ohne nachobligatorische Ausbildung weit zurück: Nur 34.2 Prozent dieser Personen tätigte 2021 Online-Einkäufe.

Zwar gab immerhin fast die Hälfte (47%) der Personen ohne nachobligatorische Ausbildung an, sich 2021 online mit Behörden ausgetauscht zu haben. Beim Ausfüllen von Online-Formulare lagen sie jedoch mit 34.9 Prozent ähnlich weit zurück wie beim Online-Shopping.

 

Vorsicht kleingeschrieben

Beim Sicherheitsverhalten stellt das BfS der Bevölkerung insgesamt ein schlechtes Zeugnis aus. Die Zahl der Personen, die auf ihrem Computer eine Sicherheitssoftware installiert haben, ging seit 2019 von 65 auf 60 Prozent zurück. Nur 54 Prozent haben den Zugriff auf ihr Profil in sozialen Medien eingeschränkt.

Zwar ist fast die Hälfte der Bevölkerung (48%) über die Speicherung ihrer Daten für Werbezwecke beunruhigt. Doch nur 34 Prozent schränken die Verwendung von Cookies ein. 50 Prozent geben ihren Aufenthaltsort über das Internet bekannt.

 

Twint im Aufwind

Die Zahl der Personen, die nicht per Internet bezahlten, ging von 2019 bis 2021 von 30 auf 26 Prozent zurück. Noch deutlicher nahm jedoch die Zahlung per Debit- oder Kreditkarte ab: Zahlten 2019 noch 66 per Kreditkarte, waren es 2021 nur noch 57 Prozent. Die Zahlungen per E-Banking blieben mit 40 Prozent fast konstant. Grosse Gewinner waren die Zahlungs-Apps wie zum Beispiel Twint, deren Nutzung von 14 Prozent im Jahr 2019 auf 34 Prozent im Jahr 2021 anstieg.

 

Weitere Informationen:

Bundesamt für Statistik: Omnibus 2021: Erhebung zur Internetnutzung