Überzeugungsarbeit leisten – die Rolle des Gemeindeschreibers
i-web: Wie wichtig ist der Webauftritt für die Horgener Bevölkerung? Felix Oberhänsli: Je länger je wichtiger. Die Menschen möchten sich heute rund um die Uhr informieren. Neuzuzüger beispielsweise beziehen Informationen oft aus dem Internet. Mit dem Redesign haben wir einen weiteren, grossen Schritt gemacht, um dieses Bedürfnis noch besser zu erfüllen. i-web: Wie beurteilen Sie die Bedürfnisse im Bereich der Mobilkommunikation? Felix Oberhänsli: Die Mobilgeräte werden immer wichtiger und lösen grösstenteils den traditionellen PC ab. Die iOS-Version der Horgen-App wurde seit Dezember 2012 rund 700 Mal heruntergeladen. Auch die Androidversion, die wir erst seit kurzem anbieten, verzeichnete bereits rund 130 komplette Installationen. Dies zeigt ein klares Bedürfnis. i-web: Vor allem bei der jüngeren Generation? Felix Oberhänsli: Nicht nur. Mit den heutigen, bedienerfreundlicheren Geräten finden sich alle Generationen erstaunlich gut zurecht. i-web: Wie wichtig sind für Horgen die elektronischen Dienstleistungen, also das eGovernment? Felix Oberhänsli: Sehr wichtig, denn nicht nur Informationen, sondern vielmehr auch Dienstleistungen werden vom Kunden zu jeder Tages- und Nachtzeit in Anspruch genommen. Die Abteilungen hatten den Auftrag, für das Redesign zu überprüfen, welche Angebote allenfalls ausgebaut werden könnten. Nur sie sind nahe genug beim Kunden, um die Bedürfnisse richtig einzuschätzen. So haben wir beispielsweise im Steueramt mittels eRechnungen und SMS-Terminerinnerungen das Angebot nochmals ausgebaut. Zudem wurde parallel zum Redesign das RBS für Raumreservationen eingeführt. Die Bevölkerung schätzt das Angebot. Wir haben viele spontane, positive Rückmeldungen erhalten. Auch die App finden vor allem private Nutzer sehr praktisch. So müssen sie nicht den PC starten, wenn sie zum Beispiel eine Gemeinde-Tageskarte reservieren möchten.. i-web: Wir wirken sich all diese Entwicklungen auf Ihre Arbeit in der Verwaltung aus? Felix Oberhänsli: Für uns ist die Website heute ein zentrales Kommunikationsmittel. Früher publizierten wir die Amtsmitteilungen nur im kommunalen Publikationsorgan. Heute erreichen wir auf dem Weg der Printmedien gerade noch rund ein Viertel der Bevölkerung. Wir achten deshalb darauf, dass wir alle Inhalte zeitgleich auch online schalten. Dadurch hat natürlich auch die Dynamik zugenommen. Man schaut sich die Wahlergebnisse am Sonntag online an statt am Montag in der Zeitung oder hat die Erwartung, dass Gesuche oder Anträge vom Wochenende am Montagmorgen umgehend bearbeitet werden. i-web: Sie waren selber in der Projektgruppe für das Redesign. Warum haben Sie sich hier engagiert? Felix Oberhänsli: Mit der Website tritt die Gemeinde ja nach aussen auf, und die Kommunikation ist bei mir angesiedelt. i-web: Wie haben Sie die Projektbegleitung von Seiten der i-web erlebt? Felix Oberhänsli: Der Projektbegleiter hat einen sehr guten Job gemacht. Er war ruhig und defensiv, versuchte nicht, uns zu beeinflussen, brachte aber doch immer wieder seine eigene Verwaltungserfahrung ein. Wir spürten, dass wir vom Gleichen sprachen. i-web: Wie sieht nun nach der Online-Schaltung die Zukunft aus? Haben Sie bereits neue Pläne im Webbereich? Felix Oberhänsli: Der Webauftritt ist nichts Statisches. Wir möchten zum Beispiel das Reservations- und Bewirtschaftungssystem breiter einsetzen. Zurzeit sind nur die Turnhallen online reservierbar. Geplant ist die Erweiterung mit verschiedenen Räumlichkeiten wie Waldhütten oder Trauungslokalen. Weiter haben wir parallel zum Redesign-Projekt die Geschäftsverwaltung Axioma eingeführt. Die Inhalte der Geschäftsverwaltung werden wir über das ExtraNet für den Gemeinderat zugänglich machen, damit sie die Geschäftsunterlagen direkt online einsehen können. Das ist eine tolle Sache und vermindet den Papierverbauch beziehungsweise reduziert die klassische Aktenauflage. i-web: Sie werden also kein Papier mehr abgeben? Felix Oberhänsli: Planunterlagen werden wir weiterhin aufhängen. i-web: Hier hat es wohl einige Überzeugungsarbeit gebraucht? Felix Oberhänsli: Da haben Sie Recht. Und es wird sie noch brauchen.
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