Ein Friedhof, wo man sich kennt – das Bepflanzungs-Modul im vielseitigen Alltag der FriedhofsleiterinTanja Meier leitet den Friedhof der Stadt Wädenswil. Zusammen mit drei Mitarbeitenden unterhält sie den Friedhof, eröffnet und deckt die Gräber, organisiert und verrechnet die Grabbepflanzungen.
i-web: Sie mussten Ihre bisherige Grabverwaltungs-Applikation ersetzen und haben sich als Pilotkundin an der Weiterentwicklung der Grabverwaltung und der Entwicklung des Bepflanzungs-Moduls beteiligt. Wie haben Sie die Umstellung erlebt? Tanja Meier: Es dauerte eine Weile, bis alles meinen Vorstellungen entsprach. Aber das gehört wohl dazu, wenn man Pilotkunde ist. Heute bin ich zufrieden. Im November 2013 habe ich erstmals die Rechnungen erfolgreich mit der neuen Applikation erstellt. Inzwischen habe ich auch bereits zweimal die Pflanzlisten erzeugt. Die neuen Einträge in die Applikation sind einfach und unproblematisch. Doch die Migration von der alten Applikation in die neue war ein grosses Unterfangen. Gewisse Einträge waren wohl in der früheren Applikation nicht korrekt erfasst und wurden deshalb unvollständig, falsch oder gar nicht in die neue Applikation übertragen. Ich musste deshalb viele Kontrollen durchführen. Hinter jedem Grabfeld stehen ja Angehörige. Sie hätten wenig Verständnis, wenn ihr Grab plötzlich ohne Blumen bliebe. Wir haben auch eine Schnittstelle zur Buchhaltung in Betrieb. Auch hier kontrollierte ich anfangs die exportierten Rechnungen, damit es nicht zu Fehlern kam. Aber heute läuft die Applikation gut. i-web: Wofür genau brauchen Sie die Pflanzlisten? Tanja Meier: Für die Neubepflanzung der Gräber im Frühling, Sommer und Herbst. Wir müssen dann jeweils die Gräber räumen und innerhalb weniger Tage neu bepflanzen. Das ist organisatorisch anspruchsvoll, weil die Gräber nicht lange leer bleiben dürfen. Wir beginnen jeweils an jenen Stellen im Friedhof, wo es am meisten Leute hat. Später verteilen wir uns auf die weiteren Friedhofbereiche. Wir sind hier nur vier Mitarbeitende. Für die Pflanzarbeiten können wir jeweils zusätzlich einen Lernenden des Bauamts beiziehen. Trotzdem dauern die Pflanzarbeiten länger als in Friedhöfen mit mehr Personal. i-web: Erstellen Sie auch die Pflanzenbestellungen mit der Applikation? Tanja Meier: Nein, ich nutze diese Funktion nicht. Ich verwende jeweils die Bestelllisten vom Vorjahr als Vorlage und ziehe die inzwischen geräumten Gräber ab. Hingegen sehen wir nur auf den Pflanzlisten im Detail, wo welche Bepflanzungen benötigt werden. Wir müssen die vertraglichen Vereinbarungen genau einhalten, denn der Kunde hat dafür bezahlt. Vor allem bei den Familiengräbern ist das wichtig, denn hier werden individuelle Bepflanzungen vereinbart. i-web: Das Gespräch mit den Angehörigen führen ja die Mitarbeitenden des Bestattungswesens. Haben Sie trotzdem Kontakt mit den Angehörigen? Tanja Meier: Ja. Manchmal schickt das Bestattungswesen die Angehörigen zu uns, falls sie Beratung brauchen, um sich für eine Grabart zu entscheiden. Dann zeigen wir ihnen vor Ort die Möglichkeiten. Bei der Bestattung selber müssen wir oft einigen Besuchern zeigen, wo sie parkieren können und wo sich das Grab befindet. Unsere Arbeit ist vielfältig. Es braucht eine grosse Flexibilität, denn die Angehörigen sind nach dem Todesfall oft durcheinander. Ich erinnere mich zum Beispiel an eine Frau, die am Tag der Abdankung die Urne nicht dabei hatte. In solchen Fällen ist es wichtig, ein unterschriebenes Formular mit den Abmachungen vom Bestattungswesen zu haben. i-web: Gehört auch das Ausheben und Decken des Grabes zu Ihren Aufgaben? Tanja Meier: Ja. Wir sind auch Totengräber. Zudem montieren wir das Grabkreuz und das Schrifttäfelchen. Hingegen sind wir nicht Bestatter. Der Bestatter bringt die Verstorbenen im Sarg in die Aufbahrungshalle direkt neben meinem Büro. Der Schlüssel ist bei uns deponiert. Das Bestattungswesen gibt den Angehörigen auf Wunsch auch einen eigenen Schlüssel ab. Falls sich die Beerdigung verzögert, müssen wir den Sarg in den Kühlraum verschieben. Nach der Bestattung brauchen wir von den Angehörigen das Formular mit dem Bepflanzungsauftrag. Oft müssen wir da nachfragen, denn viele Angehörige verlieren nach einem Todesfall das Zeitgefühl. Aufgrund der Angaben im Formular erstelle ich dann in der Applikation den Bepflanzungsvertrag, der als Grundlage für die Bepflanzung und die Rechnungsstellung dient. Die Rechnungsstellung kann einmalig für 20 Jahre oder jährlich erfolgen. Die Rechnungen erstelle ich jeweils auf anfangs November. i-web: Gibt es weitere Aufgaben, für die Sie die Applikation brauchen? Tanja Meier: Wenn Besucher nicht wissen, wo sich ein bestimmtes Grab befindet, suche ich in der Applikation nach dem Verstorbenen. Das kommt häufig vor. Für Angehörige, die regelmässig tagsüber den Friedhof besuchen, sind wir Ansprechpersonen. Ich schätze diesen persönlichen Kontakt. Für Anliegen sind wir offen. Falls sich bei Angehörigen die Wünsche für die Grabbepflanzung nachträglich ändern, sind wir flexibel. Oft ist man zum Zeitpunkt der Bestattung so stark belastet, dass Entscheidungen schwierig sind. Wer zum Zeitpunkt der Bepflanzung gerade anwesend ist, darf auch einmal die Farbe für den Sommerflor wählen. Es gibt aber auch schwierige Angehörige. i-web: Ihre Aufgaben erscheinen mir umfangreich. Tanja Meier: Ja, wir haben hier einen vielseitigen Alltag. Ich schätze es, dass man sich hier kennt. Ich habe früher in der Privatwirtschaft auf sechs verschiedenen Friedhöfen gearbeitet. Das war viel unpersönlicher. Wir nehmen hier auch Bestattungswünsche von Menschen vor dem Tod entgegen. Ich finde das eine gute Lösung, weil dann bei der Beerdigung Klarheit besteht. Einmal pro Jahr kommt übrigens jeweils auch die Schule auf den Friedhof, wenn sie das Thema Sterben und Tod behandeln. Ich zeige ihnen dann den Friedhof, die Aufbahrungshalle, leere Urnen und leere Särge. Die Schüler sind sehr interessiert. Ich mache das gern. Ich liebe meinen Beruf und führe ihn mit Herz und Seele aus. i-web-Produkte in der Stadt Wädenswil:
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