Monitor „Datengesellschaft und Solidarität“: Mehr Vertrauen in Bezahl-Apps und digitale Unterschrift

25. April 2022
Die Schweizer Bevölkerung beurteilt den digitalen Wandel zunehmend differenziert. Die Digitalisierung trage zu effizienteren Abläufen und zur Informiertheit und Transparenz bei. Die Solidarität nehme jedoch ab, und nicht alle Menschen profitierten gleichermassen. Die digitale Unterschrift sowie Bezahl-Apps gewinnen an Akzeptanz.

Wie steht die Schweizer Bevölkerung zur Digitalisierung? Dieser Frage geht der Monitor „Datengesellschaft und Solidarität“ von Sotomo im Auftrag der Sanitas-Krankenversicherung seit 2018 nach. 2022 zeigt sich ein überraschend differenziertes Bild.

 

Schub abgeschwächt

Die Nutzung von sozialen Medien, Streaming-Diensten und Videokonferenzen hat 2022 abgenommen. Die Autor(inn)en erklären dies vor allem damit, dass sich der pandemiebedingte Digitalisierungsschub teilweise wieder abgeschwächt habe. Hatten 2021 noch 60 Prozent der Befragten Streaming-Dienste regelmässig genutzt, waren es 2022 nur noch 50 Prozent. Damit hatte die Nutzung wieder den Stand vom Januar 2020 erreicht.

Soziale Medien wurden 2022 noch von 59 Prozent der Befragten regelmässig genutzt. Der Rückgang betrug hier 8 Prozent. Bei den Videokonferenzen gaben noch 50 Prozent an, diese regelmässig zu nutzen, 9 Prozent weniger als im Vorjahr. Dabei bildete die Gruppe der 36- bis 55-Jährigen eine Ausnahme: Sie nutzten Videokonferenzen im Jahr 2022 noch leicht häufiger als im Vorjahr. Während man sich im privaten Umfeld wieder persönlich trifft, finden im beruflichen Umfeld weiterhin Video-Meetings statt.

 

Erwartungen gemässigt

Die regelmässige Smartphone- und PC-/Laptop-/Tablet-Nutzung blieb auf dem enorm hohen Niveau von 96 Prozent konstant. Die Vorstellung, dass der digitale Wandel vor allem Fortschritt und neue Möglichkeiten bringe, hat dagegen abgenommen. Bei den Altersgruppen der 18- bis 35-Jährigen und der 36- bis 55-Jährigen ging die Zustimmung zu dieser Aussage zurück, nachdem sie in den Vorjahren zugenommen hatte. Bei den Männern ist der Gesinnungswandel mit einem Rückgang um 4 Prozent deutlicher als bei den Frauen (2%). Nur bei den über 55-Jährigen nahm die Zustimmung leicht zu.

Doch die Digitalisierung wird nicht generell negativ beurteilt. Vor allem der Beitrag zu effizienteren Abläufen wird bejaht. Auch bezüglich Transparenz und Informiertheit werden Vorteile gesehen. Hingegen wird ein Beitrag zur Lebensqualität und Solidarität nicht beobachtet. Während jüngere, gebildete, flexible und leistungswillige Menschen profitierten, werden ältere, weniger gebildete, arme und unflexible Menschen als Verlierer des digitalen Wandels gesehen.

 

Mehr Vertrauen in digitale Unterschrift

Die Frage, ob das Vertrauen in den digitalen oder analogen Ansatz grösser sei, wird je nach Bereich sehr unterschiedlich beurteilt. Bei den Patientendossiers wird ein digitaler Ansatz befürwortet. Hingegen werden für medizinische Diagnosen und fürs Autofahren menschliche Akteure gegenüber maschinellen klar bevorzugt. Bei der Unterschrift und beim Bezahlen hat der analoge Ansatz zwar noch mehr Zustimmung als der digitale. Der Trend geht jedoch klar in Richtung digital.

 

 

Weitere Informationen:

Sotomo: Monitor „Datengesellschaft und Solidarität“, Studie im Auftrag der Sanitas Krankenversicherung, April 2022

Computerworld: Online-Nutzung nimmt nach Abklingen der Pandemie ab, 20. April 2022

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