19. Oktober 2015
Die Schweizerinnen und Schweizer sind mit dem eGovernment-Angebot ihrer Gemeinde oder Stadt in fast allen Bereichen sehr zufrieden und deutlich zufriedener als die Österreicher, Schweden und Deutschen. Das zeigt der eGovernment Monitor 2015. Die Systeme seien zuverlässig und die Angebote leicht bedienbar, aktuell, leicht auffindbar, vollständig und meist auch datenschutzkonform, meinen die Schweizer/-innen.
Haben Sie in den letzten zwölf Monaten eGovernment-Angebote genutzt? Diese Frage stellten das Institute for public information management (ipima) und die Initiative D21 auch im Jahr 2015 wieder je Tausend Schweden, Österreichern, Deutschen und Schweizern. Im eGovernment Monitor 2015 berichten sie über die Antworten auf diese und weitere Fragen:

Deutsche im Rückstand


76 Prozent der Schweden, 78 Prozent der Österreicher, 69 Prozent der Schweizer und nur 39 Prozent der Deutschen haben nach eigenen Angaben in den letzten zwölf Monaten eGovernment-Angebote genutzt. Einzig in Deutschland sei es noch nicht gelungen, „die Marke eGovernment zu etablieren“ folgern die Autor(inn)en des eGovernment Monitor.

Bemerkenswert sind auch die Angaben zur Zufriedenheit mit dem aktuell verfügbaren eGovernment-Angebot ihrer Gemeinde oder Stadt. Die Schweizerinnen und Schweizer äusserten hier in fast allen Bereichen die mit Abstand grösste Zufriedenheit. So sind 78 Prozent der Schweizer/-innen mit der Zuverlässigkeit der Systeme zufrieden (AT: 71%, SE: 57%, DE: 55%), 76 Prozent mit der Bedienbarkeit/Navigation (AT: 70%, SE: 55%, DE: 58%), 76 Prozent mit der Aktualität der Inhalte und Angebote (AT: 69%, SE: 55%, DE: 53%), 75 Prozent mit der Auffindbarkeit der benötigten Informationen (AT: 68%, SE: 56%, DE: 54%), 76 Prozent mit deren Vollständigkeit (AT: 67%, SE: 53%, DE: 52%) und 71 Prozent mit dem Datenschutz (AT: 65%, SE: 49%, DE: 42%).

Zu unpersönlich?


Auf die Frage, was Personen davon abhalte, Online-Behördendienste zu nutzen, nennen die Schweizerinnen und Schweizer in den meisten Bereichen weniger Hindernisse als die Deutschen und Österreicher, jedoch leicht mehr als die Schweden. 33 Prozent der Schweizer/-innen denken, dass mangelndes Vertrauen in die Behörden ein Hindernis sein könnte, im Vergleich zu 50 Prozent der Deutschen, 43 Prozent der Österreicher und 25 Prozent der Schweden. Eine undurchschaubare Struktur der Online-Angebote („man findet nicht, was man sucht“) nennen 54 Prozent der Deutschen, 53 Prozent der Österreicher/-innen, 45 Prozent der Schweizer/-innen und nur 30 Prozent der Schwed(inn)en als mögliches Hindernis. Einzig dass die Online-Abwicklung zu unpersönlich sein könnte, bejahen die Schweizer/-innen am häufigsten (CH: 40, DE: 34, AT: 34, SE: 27).

Viele Zugangswege


Auf die Informationen und Dienste der Verwaltung aufmerksam werden 66 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer unter anderem auf den Internetseiten der Verwaltung selber. Bei den Deutschen (49%) und Österreichern (44%) ist dies deutlich seltener. Auf die Frage, wo sie ihre Suche nach „Bürgerinformationen und -diensten“ beginnen, nennen 39 Prozent der Schweizer/-innen die Internetseiten der Verwaltung vor Ort (Stadt/Gemeinde) und nur 6 Prozent die Internetseiten der Verwaltung allgemein (Bundesland, Bund). Der Weg über Suchmaschinen wie Google ist bei Schweizer(inne)n (53%) seltener als bei Deutschen (57%) und deutlich seltener als bei Österreicher(inne)n (74%).

Je zwei Drittel der Österreicher/-innen, Schweizer/-innen und Schwed(inn)en gehen davon aus, dass mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablets zukünftig für die Abwicklung von Behördengängen wichtig sein werden. In Deutschland sind dies nur rund die Hälfte. Als Grund für den tieferen deutschen Anteil nennen die Autor(inn)en die im Vergleich zu Österreich deutlich höheren Handy-Tarife.


Weitere Informationen:
ipima und Initiative D21: eGovernment Monitor 2015, Juli 2015

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