30. Juni 2014
Die Schweiz ist in der eGovernment-Studie der UNO von Platz 15 auf Platz 30 zurückgefallen. Grund dafür ist, dass nicht genügend transaktionale und vernetzte Online-Dienste von der Website des Landes aus auffindbar sind.
Die UNO führt seit 2003 zweijährlich eine Untersuchung zum Stand des eGovernments in ihren Mitgliedländern durch. Dabei ermittelt sie pro Land einen EGDI-Index (eGovernment Development Index), der sich aus drei Komponenten zusammensetzt: der Verfügbarkeit von eGovernment-Dienstleistungen, der vorhandenen Telekommunikations-Infrastruktur und dem Human-Potenzial (Alphabetisierungsgrad, Einschulungsgrad, Anzahl Schuljahre).

Schweiz zurückgefallen


Insgesamt sind gemäss der UNO-Studie nach wie vor die europäischen Länder führend im eGovernment. Vier der zehn insgesamt besten Länder sind europäisch: Frankreich, die Niederlande, Grossbritannien und Finnland. Allerdings waren in der letzten vorangehenden Untersuchung noch sieben der zehn besten Länder europäisch. Die anderen Kontinente haben also aufgeholt. Die Schweiz erreichte bei der letzten Untersuchung insgesamt den Platz 15. Jetzt befindet sie sich insgesamt auf Platz 30. Im europäischen Vergleich gehört sie nur knapp zu den besten 20. Von diesen 20 besten europäischen Ländern haben 16 einen EGDI-Index zwischen 0,75 und 1, der als sehr hoch klassifiziert wird. Die Schweiz gehört nicht dazu (EGDI: 0.727).

Entwicklungsstufen von Online-Diensten


Ein Blick auf die ausführlicheren Datentabellen zeigt, dass die Schweiz bezüglich Ausbau der Telekommunikations-Infrastruktur und bezüglich Human-Potenzial mit den besten europäischen Ländern mithalten kann. Hingegen erreicht sie bei der Verfügbarkeit von Online-Services nur einen Wert von 0,5039. Dabei wird gemessen, ob die öffentliche Verwaltung für bestimmte Services im Internet
  • ein Informationsangebot (Stufe 1)
  • ein gut ausgebautes Informationsangebot (Stufe 2)
  • einen transaktionalen Service (Stufe 3)
  • einen vernetzten Service (Stufe 4)
anbietet. Als „vernetzt“ gelten Services, bei denen eine Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Ebenen der Verwaltung ersichtlich ist, aber auch solche, bei denen proaktive Interaktionen mit der Bevölkerung über verschiedene Kanäle (z.B. Website, Mobile, Social Media) erfolgen.

Auffindbarkeit auf Landes-Website


Zu den untersuchten Diensten gehörten etwa die Registrierung eines Unternehmens, die Registrierung eines Fahrzeugs oder das Beantragen eines Führerausweises, einer Geburts- oder einer Ehebescheinigung oder einer Identitätskarte. Um unterschiedlichen nationalen Gegebenheiten Rechnung zu tragen, wurden zusätzlich beliebige andere vorhandene Dienste berücksichtigt (Kategorie „Andere“).

Untersucht wurde jeweils, ob für die ausgewählten Dienste von der Landes-Website aus ein Online-Angebot leicht auffindbar war und falls ja, welche Stufen dieses Angebot abdeckte. Es wurden also weder kantonale noch Gemeinde-Websites untersucht, sondern nur diejenigen auf Bundesebene. Frankreich mit seiner stark zentralistischen Ausrichtung schnitt denn auch weltweit am besten ab ([relativer] Wert = 1,0). Frankreich bietet für sämtliche Dienste ein Angebot der Stufe 1, für 73 Prozent ein Angebot der Stufe 2 und für je 91 Prozent der Dienste Angebote der Stufen 3 und 4 an auf der Landes-Website an. Die Schweiz bietet für 56 Prozent der Dienste ein Angebot der Stufe 1, für 66 Prozent ein Angebot der Stufe 2, für 21 Prozent ein Angebot der Stufe 3 und für 44 Prozent der Stufe 4 via Landes-Website an.

ePartizipation


Besonders vertieft wurden im eGovernment-Bericht 2014 der UNO die Themen ePartizipation, Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Verwaltungsinstanzen, Einbezug von Mobile- und Social-Media-Kanälen, Überwindung des digitalen Grabens und Open Government-Data. Gerade diese Themen sind es nämlich, die dazu beitragen, dass das eGovernment die Dienstleistungserbringung der Verwaltung verbessert und die breite Bevölkerung an Entscheidungen der öffentlichen Verwaltung beteiligt.


Weitere Informationen: UN E-Government Survey 2014: Informationen und Downloads